Ein Ort des Lernens und Erinnerns Dänisches Flüchtlingsmuseum, Oksbøl (DK)
Dänemarks neues Museum Flugt steht auf dem Gelände des ehemaligen Flüchtlingslagers in Oksbøl. Der Ort verbindet Geschichte und Gegenwart.
Geschichte erzählen und Historisches bewahren – das macht das dänische Museum Flugt (zu Deutsch Flucht) sowohl inhaltlich als auch architektonisch. Aufklärungs- und Gedenkstätte befinden sich an ein und demselben Ort: an der Westküste in Oksbøl. Zwischen 1945 und 1949 stand dort ein grosses Flüchtlingslager, in dem bis zu 35'000 deutsche Vertriebene unterkamen.
Aktueller denn je
Die beiden Häuser mit den charakteristisch roten Backsteinen, den kleinen Fenstern und den roten Ziegeldächern bildeten damals das Krankenhaus. Heute gehören sie zu den letzten Relikten des Lagers und sind Teil des Museums, das vom Architekturbüro BIG (Bjarke Ingels Group) entworfen worden ist.
Neben der Geschichte der deutschen Flüchtlinge aus dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt sich Flugt auch mit den Flüchtlingsströmen, die sich während der letzten 100 Jahre nach Dänemark bewegt haben. «Das Museum widmet sich einem Teil unserer Geschichte, und ist mit den kriegsbedingten Flüchtlingsströmen aus der Ukraine zugleich aktueller denn je», sagte der dänische Architekt Bjarke Ingels nach der Eröffnung im Juni 2022.
Erneuern, um Altes zu bewahren
Die Krankenhausflügel zu renovieren, ohne ihren historischen Wert zu verlieren, war von Beginn weg von entscheidender Bedeutung. Äusserlich blieben sie unverändert. In ihrem Innern sind Kino, Ausstellungs-, Unterrichts- und Konferenzräume sowie ein Café untergebracht.
Ein 500 Quadratmeter grosser Rundbau verbindet die beiden Flügel miteinander und bildet einen Kontrast zwischen Alt und Neu. «Wir haben einen architektonischen Raum geschaffen, der Geschichte und Gegenwart verbindet», so Bjarke Ingels.
Von aussen wirkt der Verbindungstrakt aus Cortenstahl wie eine geschlossene Mauer. Von Innen schmiegt er sich mit den Holzverstrebungen, der gewölbten Decke und den 80‘000 gelben Ziegelsteinen harmonisch an die beiden im rechten Winkel zueinanderstehenden Backsteingebäude.
Durch die Fenster sind Innenhof und Wald zu sehen – wo einst die Flüchtlingsunterkünfte standen. Nebst Foyer, Garderobe, Museumsshop und Kasse sind auch die sanitären Einrichtungen im Neubau untergebracht. Die Spülkästen und das Versorgungssystem Mapress stammen von Geberit.