Badezimmerfarben Tipps für ein ausgewogenes Farbkonzept
Die Entscheidung für eine Farbe im Bad fällt vielen nicht leicht. Allein die Auswahl an Farbtönen ist riesig. Zudem gilt es, technische Aspekte wie die hohe Feuchtigkeit oder die Reinigung zu berücksichtigen. Mit unseren Ideen helfen wir Ihnen, die richtige Farbwahl für Ihr Badezimmer zu treffen.
Muss es eine spezielle Farbe für das Badezimmer sein?
Wenn Sie Wände im Badezimmer streichen möchten, empfiehlt es sich, spezielle Wandfarben zu verwenden, die Schimmelbildung verhindern.
Wegen des Wasserdampfs ist das Raumklima im Bad sehr feucht und handelsübliche Dispersionsfarben sind in der Regel nicht gegen die hohe Feuchtigkeit beständig. Solche, die es sind, sind speziell gekennzeichnet. Greifen Sie deshalb am besten auf Silikatfarbe oder Latexfarbe zurück.
Silikatfarbe hat viele Vorteile. Sie ist atmungsaktiv und kann Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Damit verbessert sie das Raumklima. Ausserdem sind Silikatfarben auch für Allergikerinnen und Allergiker geeignet, da sie in der Regel lösungsmittelfrei sind. Nicht zuletzt ist Silikatfarbe grösstenteils alkalisch (also basisch), was dafür sorgt, dass Schimmelpilze im Badezimmer keinen Nährboden haben.
Latexfarbe besteht aus Harz (heutzutage vorwiegend Kunstharz). Sie ist feuchtigkeitsbeständig, robust und reinigungsfreundlich. Beachten Sie allerdings, dass sich Latexfarbe nicht überstreichen lässt, denn die neue Wandfarbe haftet nicht auf dem Untergrund. Zudem ist die Entfernung sehr aufwendig – Latexfarbe muss abgeschliffen oder gelaugt werden. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, besprechen Sie den Anstrich im Badezimmer am besten mit Ihrem Vermieter.
Worauf sollte man beim Kauf von Wandfarben für das Badezimmer achten?
Wie bei allen Handwerksprojekten im Haushalt sollten die Arbeiten sachgerecht ausgeführt werden. Lassen Sie sich im Baucenter Ihres Vertrauens bezüglich Wandfarbe beraten oder übergeben Sie den Auftrag einem Profi.
Neben der Entscheidung für Silikat- oder Latexfarbe ist im Badezimmer auch die Reinigung ein wichtiger Punkt. Gerade im Duschbereich werden häufig säurehaltige Reiniger eingesetzt, insbesondere zum Entfernen von Kalk. Diese können die Wandfarbe schädigen. In diesem Zusammenhang unterteilen und kennzeichnen Farbenhersteller fünf Nassabriebklassen:
- Nassabriebklasse 1: am strapazierfähigsten und am robustesten, kann mit normalen Haushaltsreinigern, Schwämmen oder fliessend Wasser gereinigt werden
- Klasse 2: robust, kann ebenfalls mit der rauen Schwammseite oder einer Bürste behandelt werden
- Klasse 3: bedingt scheuerfest, verträgt Reinigung mit Putzmitteln, Schwamm oder Muskelkraft
- Klasse 4: empfindlich, aber kann mit einem feuchten, weichen Lappen gereinigt werden
- Klasse 5: am wenigsten robust, kann selbst mit einem weichen Lappen schon beschädigt werden
Badezimmerfarben: Schritt für Schritt zum richtigen Farbkonzept
Die Wahl der richtigen Farbe für Ihr Badezimmer ist ein entscheidender Schritt in der Gestaltung. Doch bevor Sie sich in die Farbpalette vertiefen, sollten Sie überlegen, ob Sie Fliesen verwenden möchten.
Grundstein legen: Mit oder ohne Fliesen?
Entscheiden Sie sich für Fliesen im Bad, sollten Sie neben der Fliesenfarbe auch die Grösse berücksichtigen. Heute gewinnt der «fugenlose» Look zunehmend an Bedeutung, und das aus guten Gründen:
- 1. Design: Fugen können störend wirken. Grössere Plattenformate schaffen eine ruhigere und harmonischere Raumatmosphäre.
- 2. Hygiene: Fugen neigen dazu, Schmutz zu sammeln, und beim Reinigen wird oft Schmutz in sie gewischt. Dies erfordert zusätzliche, aufwendige Reinigungsarbeit, um das Badezimmer wieder zum Strahlen zu bringen. Bei unzureichender Reinigung kann sich in den Fugen sogar Schimmel bilden.
Die Duschrückwand ist ein besonderer Fall, denn sie bekommt viel Feuchtigkeit ab. Wenn Sie keine Fliesen verwenden möchten, hier zwei alternative Ideen:
- Die «Elefantenhaut»: Eine Versiegelung der Wand mit einem speziellen, transparenten Harz, das handelsübliche Farben und Tapeten wasserdicht macht. Beachten Sie jedoch, dass die Fläche nach dem Anstrich glänzen wird.
- Latexfarbe: Sie ist feuchtigkeitsbeständig und erfordert eine wasserdichte Putzgrundierung. Latexfarbe ist zwar wasserdampfbeständig, aber nicht zu 100 % wasserdicht. Beachten Sie, dass Sie Fehlstellen nicht überstreichen sollten, da das zu Wasserschäden oder Schimmelbildung führen kann.
Unser Tipp: Besonders in Duschen ist eine flächige Wandverkleidung ratsam, um Wasserschäden zu vermeiden. Wandpaneele sind eine kostengünstige Option, die es in zahlreichen Farben, mit Mustern oder Fotomotiven gibt.
Grossformatige Fliesen bieten eine nahezu fugenlose Lösung. Einen Hauch von Luxus erreicht man mit Stucco Veneziano oder Marmorino. Das sind Kalkputze, die hochglänzend poliert werden können und so wie Naturstein aussehen. Sie verbessern das Raumklima und sind von Natur aus gegen Schimmel geschützt, dürfen allerdings nicht mit säurehaltigem Mitteln (Badreiniger) gereinigt werden.
Bei einer Renovation stellt sich die Frage, ob Sie den aktuellen Fliesenspiegel behalten oder ob Sie den Raum kernsanieren. In unserem Ratgeber zur Badrenovation finden Sie alles Wissenswerte zum Thema.
Ein sicherer Wert: Der Klassiker in Weiss
Nach den wilden 70er- und 80er-Jahren kehrte Weiss als vorherrschende Farbe ins Badezimmer zurück. Nach wie vor erfreut sich Weiss grosser Beliebtheit, bringt man es doch mit Reinheit und Qualität in Verbindung.
Badserien mit WCs oder Waschtischen in Weiss sowie weissen Badmöbeln oder Duschflächen sind zeitlos und lassen sich farblich gut kombinieren.
Pastelltöne wirken freundlich und grosszügig
An Badezimmerwänden sieht man häufig Farbschattierungen wie Beige, Hellgrau oder Puder. Neutrale Wandfarben wirken modern und überzeugen durch zeitlose Schönheit. Zudem lassen sie weisse Badmöbel, Waschtische und WCs besonders edel erscheinen.
- Sandtöne vermitteln grundsätzlich ein wärmendes Gefühl. Sand- und Nudetöne wirken ausgleichend auf Auge und Geist. Sie vermitteln optisch Ruhe und Harmonie.
- Die Palette an Grautönen ist vielseitig. Mit einem kleinen Braunanteil erzielt man eine warme Wirkung, mit einem Blaustich wirkt Grau eher kühl.
- Pastellfarben wie ein helles Blau, Rosé oder Mint sorgen für Leichtigkeit und Wohlbefinden im Raum. Pastellfarben machen neben Weiss immer eine gute Figur und wirken freundlich. Ausserdem lassen sie kleine Bäder grösser wirken.
Unser Tipp: Egal, wofür Sie sich entscheiden – testen Sie eine Farbe immer direkt im Badezimmer, bevor Sie die Wand damit streichen. Entweder mit einem Musteranstrich mit mehreren Farbtönen nebeneinander direkt auf der Wand oder mit einem Testmuster auf Holz oder Karton. Schauen Sie sich das Ergebnis zu unterschiedlichen Tageszeiten an. Denn Lichteinfall und Umgebung (zum Beispiel die Farbe der Fliesen, der Badmöbel oder der Decke) können die Wahrnehmung der Farbe wesentlich beeinflussen.
Mit farbiger Badausstattung Akzente setzen
Natürlich muss es auch bei Badkeramiken und -möbeln nicht immer Weiss sein. Mittlerweile gibt es auf dem Markt auch farbige Waschbecken und WCs. Wem das zu bunt ist, für den könnten matte Keramiken eine attraktive Alternative sein. Besonders Produkte in Weiss matt oder Schwarz matt sind dezent und heben sich trotzdem vom Standard ab.
Für mehr Farbe im Bad ist es nicht unbedingt nötig, Wände zu streichen oder Produkte auszutauschen. Interior-Designer setzen mit farbigen Badaccessoires Akzente. Der Vorteil gegenüber einem Wandanstrich: Badutensilien lassen sich einfach und kostengünstig austauschen. Als Farbkleckse eignen sich:
- Textilien wie Handtücher, Badvorleger, Teppiche oder Duschvorhänge
- Seifenspender, Zahngläser, Handtuchhalter
- Vasen und Pflanzentöpfe
- Bilder und Skulpturen
- Dekorationsobjekte wie Leuchten, Kerzen und Kerzenhalter
- Kleinere Badmöbel
- Individuelle Betätigungsplatten
Auch Pflanzen können Farbe ins Bad bringen und für ein natürliches Ambiente sorgen. Aber aufgepasst: Nicht jedes Gewächs eignet sich für den Feuchtraum.
Badezimmerfarbe richtig planen: Häufige Fragen beantwortet
Gibt es bei Materialien und Farben fürs Badezimmer Trends, die sich abzeichnen?
Gerade sehr im Trend sind schwarze Badmöbel und schwarze Accessoires. Sparsam eingesetzt und geschickt kombiniert, werden schwarze Produkte zum kraftvollen Statement. Auch renommierte Architektinnen und Architekten setzen immer häufiger auf Schwarz im Bad.
Holz im Bad ist und bleibt beliebt. Wie kein anderes Material steht es für Natürlichkeit und erzeugt nicht nur mit seinem Aussehen, sondern auch mit seiner Haptik und seinem Geruch eine Wohlfühlatmosphäre im Badezimmer.
Für mehr Sinnlichkeit im Bad ist auch der Mix verschiedener Materialien angesagt. Damit lassen sich spannende Effekte erzeugen. Der Vorteil: Kombiniert man verschiedene Materialien miteinander, schafft man sofort einen individuellen Look und tut nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für den Tastsinn.